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Unauffällig in der Gemeinde:Auf einen Plausch mit unseren Jubilaren

Der Pfarrbesuchsdienst
Mechthild Gasper-Frings
Datum:
10. März 2019
Von:
Victoria Sonntag

In unseren beiden Pfarrgemeinden St. Bruno und St. Nikolaus und Karl Borromäus engagieren sich zahlreiche Ehrenamtliche im Pfarrbesuchsdienst. Allen katholischen Senioren über 80, die im Gemeindegebiet leben, stattet der Besuchsdienst anlässlich ihres runden oder halbrunden Geburtstags einen Besuch ab, also zum 80., 85. und 90. Die „Ü 90“ kommen in den Genuss einer jährlichen Visite. Vierteljährlich trifft sich das fünf- bis achtköpfige Team von St. Nikolaus, um die Besuche untereinander aufzuteilen. Auf einer Liste stehen die Namen, Adressen und Geburtstage, die in den nächsten drei Monaten anstehen. Name für Name wird durchgegangen und auf Zuruf werden die Geburtstagskinder „aufgeteilt“. 50 bis 60 Personen werden pro Quartal besucht.


„Ich versuche, die Besuche möglichst zeitnah zu machen, das heißt meistens innerhalb einer Woche nach dem Geburtstag.“ Dabei hat Mechthild Gasper-Frings, die selbst Seniorin ist, sich angewöhnt, ihre Besuche telefonisch anzukündigen. Zu häufig stand sie vor verschlossener Tür, weil der zu Besuchende entweder nicht da war oder die Klingel überhört hatte. In solchen Fällen hörte sie oft ein bedauerndes: „Hätte ich das gewusst, dass Sie kommen wollten …“. Falls jemand trotz Anmeldung nicht da ist, hinterlässt sie eine Karte; so können die Außerhäusigen einen neuen Termin vereinbaren.

Nachbarschaft und Familie sind wichtig

Ob sich die von ihr Besuchten einsam fühlen, darüber wagt die engagierte Frau kein Urteil abzugeben. „Auffallend viele Senioren scheinen sich ihrem Viertel eng verbunden zu fühlen“, so die Erfahrung von Mechthild Gasper-Frings, die seit vielen Jahren in Sülz zu Hause ist. Einige leben bereits seit 40 oder 50 Jahren hier, zum Teil in derselben Wohnung. „Nachbarschaftliche Solidarität wird großgeschrieben“, so der Eindruck der Ehrenamtlichen. So sei ihr einmal nach mehreren vergeblichen Versuchen, eine ältere Dame anzutreffen, eine junge Nachbarin zu Hilfe gekommen und habe sie darüber informiert, wann die Seniorin normalerweise da sei; sie werde ihr den Besuch ausrichten. In einem anderen Fall traf sie bei ihrem angekündigten Gratulationsbesuch nicht nur auf die Jubilarin. Diese hatte gleich ihre Freundin aus demselben Haus miteingeladen; die beiden waren seit dem Tod der Ehemänner enger zusammengerückt.

Zuhören ist das Wichtigste

In den sieben Jahren ihrer Tätigkeit im Pfarrbesuchsdienst ist sie nur selten auf Ablehnung gestoßen. So habe sie sich einmal eine (gefühlte) halbe Stunde den Anti-Kirchen-Frust eines Herrn anhören müssen. In der Regel freuten sich die Besuchten aber sehr. Meistens bleibe sie eine halbe Stunde. Aber es komme auch ab und zu vor, dass sie ungeplant ein oder sogar eineinhalb Stunden bei ihren Gratulanten sitze: „Die Leute erzählen manchmal sehr interessante und spannende Geschichten, oft vom Krieg. Zuhören ist das Wichtigste“, ist sie überzeugt. Jeder – ob jung oder selbst schon im Seniorenalter – der eines der beiden Pfarrbesuchsteams unterstützen möchte, ist herzlich willkommen. Kontakt: hanno.sprissler@kirche-sk.de