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Gott ist nicht in dem, was Angst macht, sondern dahinter.

So dramatisch die Angst sich auch zeigen mag – in gefühlten Feuersbrünsten, in inneren Orkanen oder eisiger Kälte, die unseren Atem stocken lässt: Gott, so erfährt es der Prophet Elia, ist dort nicht zu finden. Erst nachdem er furchtsame Ereignisse durchlebt hat, erfährt er Gott in einem leisen Säuseln dahinter, hinter der Wucht.* (vgl. 1 Kön 19,12)
Datum:
10. Okt. 2017
Von:
Daniela Hack

Wir alle kennen sie, die Angst, die uns im Nacken sitzt. Keiner will sie. Im Gegenteil: Wir tun alles, um die Angst nicht fühlen zu müssen, und doch schleicht sie durch unser Leben und findet Einlass in unsere Herzen. Sie greift nach uns und zeigt sich jedem Menschen anders. Was ist es, was uns Angst macht?

• DUNKELHEIT, HÖHE, ENGE
• SPINNEN, SCHLANGEN, MÄUSE • NÄHE, DISTANZ, LIEBE
• VERSAGEN, VERLUST, SCHAM
• KRANKHEIT, TOD, EINSAMKEIT

Ungebetene Gäste folgen ihr: Nervosität, Herzrasen, Schwindel, Zittern, Atemlosigkeit … Wir gehen in den Widerstand und versuchen machtvoll, unsere aufkommenden körperlichen Reaktionen niederzukämpfen. Letztendlich jedoch kämpfen wir gegen uns selbst. Gegen unsere eigene Realität, die lautet: „Ich fürchte mich“. Nicht immer passt das in unser persönliches Bild von uns. Denn allzu häufig lähmt uns die Angst, und wir schaffen es nicht, souverän zu agieren oder Ruhe zu bewahren. Was jetzt? Wie werde ich meiner Angst Herr? Eine Herausforderung für jeden von uns. Denn Angst existiert in uns allen. Nur, wenn ich den Mut aufbringe, sie anzuschauen, wird der Weg frei für das, was sie verbirgt. Doch wie geht das?

Ich brauche Mut, der Angst den Gehorsam zu verweigern, ihr das Herz zu öffnen, sie einzulassen und ins Gebet mitzunehmen.

Ich brauche Mut, mit jemandem über die Angst zu sprechen.

Ich brauche Mut, mir Hilfe zu erbitten.

Ich brauche Mut, durch das, was mir Angst macht, hindurchzugehen, dahinterzublicken und mehr Gott in mich zu lassen. Ich darf aufhören, die Furcht zu bekämpfen, vor ihr zu fliehen, sie zu vermeiden, mich gegen sie aufzulehnen. Mutig will ich mich überwältigen lassen von der gewaltigen Flut meiner Angst, in dem Vertrauen darauf, dass dahinter, hinter all dem, was mich fürchten lässt – Gott ist. Viel- leicht in einem Säuseln oder einem Gefühl, einem Wort, einem Symbol, das nur ich hinter meiner Angst entdecken kann. Und vielleicht kann ich damit einem anderen sagen:

Fürchte dich nicht, Gott ist nicht in dem, was Angst macht, sondern dahinter.