Zum Inhalt springen

Guter Rat für mehr Nachhaltigkeit

Ob Pfarrfest, Winterlager für Messdiener oder Frühstück für Alleinerziehende: Viele Feiern, Veranstaltungen und Fahrten in unserem Seelsorgebereich mussten wegen der Corona-Pandemie in einem anderen Rahmen stattfinden, wurden auf unbestimmte Zeit verschoben oder sind ganz ausgefallen.
Schöpfungsverantwortung Vision 2030
Datum:
22. Feb. 2021
Von:
Victoria Sonntag

Aus kurzfristiger Perspektive eine Atempause für die Umwelt: kein Einweggeschirr, keine Müllberge. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben; schließlich warten viele sehnsüchtig auf die Wiederaufnahme des aktiven Gemeindelebens und sozialen Miteinanders.

Deshalb trafen sich die Engagierten der Nachhaltigkeitsgruppe von St. Bruno und St. Nikolaus auch virtuell zum Austausch über Lösungsansätze für ein umweltfreundlicheres Handeln in unserem Gemeindealltag. Ende November gab es dann Besuch: Christian Weingarten, der Umweltbeauftragte des Erzbistums Köln, stellte auf Einladung der Gruppe die wichtigsten Vorhaben des Erzbistums in Sachen Umweltschutz vor. Im Vordergrund stand die Frage, wie konkrete Initiativen in unserer Gemeinde weiterentwickelt und von Bistumsseite unterstützt werden könnten.

„Schöpfungsfreundliches Erzbistum“ 

Christian Weingarten ist Umweltbeauftragter des Erzbistums

Was kann das Erzbistum bis zum Jahr 2030 konkret tun, um seiner Schöpfungsverantwortung gerecht zu werden? Dieser Frage geht das „Visionspapier Schöpfungsverantwortung“ nach, das nur zwei Tage vor der virtuellen Zusammenkunft als ein konkretes Ergebnis des Pastoralen Zukunftsweges veröffentlicht worden war: „Das Erzbistum erzeugt viele CO2-Emissionen, 85 Prozent davon entstehen allein schon durch Stromverbrauch und Beheizung seiner Gebäude. Da müssen wir fragen, wie wir erneuerbare Energien nutzen können“, nennt Christian Weingarten ein Beispiel. So sei geplant, in den nächsten zehn Jahren 2.500 kircheneigene Gebäude mit Photovoltaikanlagen auszustatten.

Praktische Hilfsangebote: Vom Heizungscheck bis zum „kirchlichen Amazon“
Das Team der Stabstelle Umweltmanagement im Generalvikariat will die Kirchengemeinden in ihren Bemühungen, umwelt- und klimafreundlicher zu werden, unterstützen. Da gebe es einen ganzen Katalog an praktischen Hilfsangeboten, der sich mit der Zeit erweitere, so Weingarten. Jede Kirchengemeinde hat beispielsweise die Möglichkeit, ihre nicht-sakral genutzten Räumlichkeiten einem Heizungscheck zu unterziehen: Wie und wie viel Energie und Wärme könnten beispielsweise im Jugendhaus, der Begegnungsstätte, der Nikolausstube, der Bibliothek, den Kindergärten unserer Gemeinde eingespart werden, indem man das vorhandene Heizungssystem effizienter einstellt und optimal nutzt? Das Erzbistum bietet finanzielle und praktische Unterstützung an: von der Bestandsaufnahme bis zur Umsetzung von ggf. notwendigen Reparaturarbeiten. „Wenn man einen Energieberater für die Heizung will, dann kann man sich mit einem entsprechenden Beschluss des Kirchenvorstands an uns wenden“, erklärte Christian Weingarten der Nachhaltigkeitsgruppe.

Bei der ökologischen Verantwortung sei es wichtig, auch die soziale Frage im Blick zu behalten. „Wenn wir Materialien beschaffen, sollten wir auf ökologische Produkte, aber auch auf faire Lieferketten achten.“ Um Kirchengemeinden zu helfen, wird vom Erzbistum Köln das faire und ökologische Einkaufsportal „Wir kaufen anders“ bereitgestellt: 5.000 Produkte wie Kaffee, Büromaterial oder Druckerpapier, die bestimmten ökologischen und sozialen Kriterien entsprechen müssen, werden hier angeboten. „Es wird online eingekauft, die Ware per Paket verschickt - also quasi ein `kirchliches Amazon´“, beschreibt Weingarten die Initiative, die bisher eine Kooperation des Erzbistums Freiburg und einiger evangelischen Landeskirchen ist und nun auch im Kölner Erzbistum Verbreitung finden wird.

Viele Ideen – wo anfangen?

moveo Logo

Die konkreten Unterstützungsangebote von Seiten des Erzbistums gießen Wasser auf die Mühlen der Nachhaltigkeitsgruppe. Seit ihrem Bestehen hat sie schon so einige Ideen besprochen und Initiativen angestoßen. An der Frage, wie man das Pfarrfest und Jugendfahrten nachhaltiger gestalten, bei solchen Veranstaltungen Müll einsparen oder beim Einkauf vermehrt auf Produkte aus der Region zurückgreifen kann, daran wird in St. Bruno und St Nikolaus bereits gearbeitet. Bei der Umsetzung ist aber zum Teil noch Luft nach oben.

„Wo sollen wir am besten beginnen? Eher bei den großen Projekten wie einer Energieumstellung? Oder ist es besser, erst den Einkauf zu verbessern?“ Der Rat des Umweltfachmanns ist einfach: „Machen Sie das, was Ihnen Freude bereitet.“ Und vor allem für die großen Dinge, die vom Erzbistum unterstützt werden, rät er: „Motivieren Sie den Kirchenvorstand.“ 

Nachhaltige Motivation in Sülz-Klettenberg
Der Umweltbeauftragte im Generalvikariat beobachtet, dass es nicht viele Kirchengemeinden in Kölner Erzbistum gebe, die sich damit beschäftigen, wie sie Nachhaltigkeit und Bewahrung der Schöpfung konkret umsetzen können. „Nach meiner Erfahrung gehört die Nachhaltigkeitsgruppe von Sülz-Klettenberg zu den Ausnahmen.“ 

Die Mitglieder der Nachhaltigkeitsgruppe finden es gut, mit Christian Weingarten und seinem Team einen kompetenten Verbündeten in Sachen Klima- und Umweltschutz im Erzbistum zu wissen. Damit das Thema in unserem Gemeindealltag weiter an Fahrt gewinnt, sind alle Interessierten eingeladen, bei den kommenden Nachhaltigkeitstreffen vorbeizuschauen. Bei Interesse schreiben Sie gerne eine Email an victoriamsonntag@gmail.com.

In der Vision Schöpfungsverantwortung im Erzbistum Köln werden sechs Handlungsfelder benannt, die alle innerhalb des unmittelbaren Einflussbereiches des Erzbistums Köln liegen: Gebäude & Energie, Biodiversität, Beschaffung, Mobilität, Bildung & Pastoral und Umweltmanagement.

Jeder Engagierte oder Mitarbeitende kann sich kostenlos auf www.wir-kaufen-anders.de anmelden und für die kirchlichen Aktivitäten einkaufen. Am 10. März gibt es um 18 Uhr ein Online-Seminar, auf dem in die Handhabung des Einkaufsportals eingeführt wird. Zum Thema Fairer Ferienfreizeit kann man sich am 2. März fortbilden.