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Warum bin ich … katholisch?:Lara Offenborn, alleinerziehende Mutter

Lara ist auf dem Land groß geworden. In dieser traditionellen und verschlossenen Gegend wurd ihr gesagt, dass der katholische Glauben streng sei und es dort viele Verbote gäbe.
Offenborn Lara
Datum:
12. März 2021
Von:
Julia Greipl

In den Gottesdiensten müsse man immer ganz still sitzen bleiben und leise sein. Das war die an Lara weitergegebene abschreckende Ansicht ihrer Eltern und Angehörigen, einer Familie, die zur Christengemeinschaft gehört, eine kleine evangelisch- antroposophische Gruppierung, deren Taufe von den meisten Kirchen nicht anerkannt wird und zu der sich die Mitglieder erst als Erwachsene bekennen.

Als Lara Mutter wurde, hat sie ihre Tochter taufen lassen, aber nicht, weil sie das wollte: Lara lebte ihren Glauben selbstverständlich, war von Haus aus christlich sozialisiert, aber sie hatte bisher keine Gemeinde gefunden, in der sie sich zuhause fühlte und ihren Glauben leben konnte. Auf Wunsch ihres früheren Mannes wurde die Tochter katholisch getauft, weil er katholisch ist und ihm das besonders wichtig war. „Ich wollte vor allem, dass meine Tochter christlich erzogen wird. Die Taufe bedeutete mir nicht viel. Allerdings wurde meine Tochter auf dem Land von einem alten konservativen Pfarrer getauft … das war schrecklich! Meine Tochter ist danach ohne gemeindlichen Bezug aufgewachsen, hat sich später dann in der Schule von sich aus für den Religionsunterricht entschieden. Ich hatte ihr freigestellt Religion oder Ethik zu wählen.“

In der Schule in unserem Seelsorgebereich wurden die damals neu geschaffenen „Kirchendetektive“ beworben. Dafür interessierte sich Laras Tochter sehr und nahm mit großer Begeisterung an allen Veranstaltungen teil. In der Folge baute sie einen engen Kontakt zur Gemeinde auf, was sich auch auf ihre Familie auswirkte. Meine Tochter war von den Kirchendetektiven derart begeistert, dass ich ebenfalls neugierig geworden bin. Für meine Tochter war dadurch klar, dass sie zur Kommunion gehen wird. Bei der Vorbereitung auf die Erstkommunion hat sie wiederum eine tolle Gruppegefunden. Und ich konnte sogar als Katechetin bei der Gruppe mitwirken. Nach der Kommunion ist sie direkt Messdienerin geworden, weil ihr die Gruppenleiterinnen so gut gefallen haben. Begeisterung hängt doch immer wieder an bestimmten Menschen und hier gibt es eine sehr offene katholische Gemeinde. Das freiwillige und begeisterte Engagement meiner Tochter in der Kirche hat bei mir dazu geführt, dass ich mich bei der Kommunionvorbereitung als Katechetin erstmals wirklich mit dem katholischen Glauben auseinandergesetzt habe. Dadurch habe ich viel Neues erfahren, auch Dinge, die ich selber nicht wusste.

Ich habe gemerkt, dass für mich der christliche Glaube wichtig ist, nicht in erster Linie die Konfession. Aber es gab bisher keine Gemeinde, die mich angesprochen hat und in der ich mich wohlfühlen konnte. Diese Gemeinde habe ich jetzt hier in Sülz-Klettenberg gefunden. Deshalb habe ich mich im letzten Jahr entschieden, mich katholisch taufen zu lassen.“