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„Alles neu – alles anders?:Ökumenisch in das Jahr 2021“

Groß stand der Termin im Kalender: Samstag, 9. Januar 2021. Zum fünften Mal luden die evangelische Kirchengemeinde Köln-Kettenberg und der katholische Seelsorgebereich in Sülz-Klettenberg ein, das neue Jahr mit einem ökumenischen Gottesdienst zu begrüßen.
Höhepunkt des ökumenischen Neujahrsgottesdienstes: Die Partnerschaftserklärung
Datum:
3. März 2021
Von:
Herbert Eidam
Pfarrerin Mareike Maeggi beim Schlusssegen

Alle Geistlichen beider Gemeinden, die die fünf Kirchen im Veedel St. Bruno, Johanneskirche, St. Karl-Borromäus, St. Nikolaus und Tersteegenhaus vertreten, gestalteten mit Kirchenmusikern und Johannesbläsern eine Feier, die das lebendige Gemeindeleben und das gute Miteinander aller Partner widerspiegelten. Ein Grußwort von Bezirksbürgermeisterin Cornelia Weitekamp machte deutlich, dass die Kirchengemeinden im Stadtbezirk Lindenthal fest verankert sind.

Aufbruch und Neuanfang

„Siehe, ich mache alles neu“ (Offb 21.5) – unter diesem Wort gab der Neujahrsgottesdienst zahlreiche Impulse, gerade jetzt in der anstrengenden Corona-Zeit. Trotz allem Leid könne Corona aber auch als „Zeichen für Neuanfang“ verstanden werden, so Pfarrer Jürgen Rentrop. Und in der Krise liege eine Chance, denn oben, auf dem „Berg aus Dreck“, sei der „frische Wind“ zu spüren, die Aussicht auf das Neue. Dieses eindrückliche Bild zitierte Mareike Maeggi, Pfarrerin der Johanneskirche, aus einem Songtext von Peter Fox. Neue Solidarität wagen, Dinge einfach ausprobieren, auch auf die Gefahr hin, dass Fehler passieren – so könne ein Aufbruch gelingen. 

Gemeinsame Stimme der Kirchen im Veedel

Alles neu? Oder besser, Bewährtem neue, zukunftsweisende Impulse geben? So kann ein ungewöhnlicher Höhepunkt dieses Gottesdienstes verstanden werden: Die Unterzeichnung der „Ökumenischen Partnerschaftserklärung“ der beiden Kirchengemeinden. Pfarrerin Bettina Kurbjeweit führte in die Entstehung dieser programmatischen Initiative ein. Diese ist aus einem Vorschlag von ökumenisch engagierten Gemeindemitgliedern entstanden. Schließlich soll in den nächsten beiden Jahren die Ökumene eine ganz besondere Rolle spielen: Im Mai findet der ökumenische Kirchentag – vollständig digital - statt und im August und September 2022 die Vollversammlung des ökumenischen Rates der Kirchen – erstmals in Deutschland. In Verbindung hiermit seien fünf Jahre ökumenische Neujahrsgottesdienste in Sülz-Klettenberg ein ausgezeichneter Anlass für die Partnerschaftserklärung unsere Kirchengemeinden, für die Ökumene schon lange selbstverständlich ist.

Unterschrieben hält besser

Den vollständigen Text der Partnerschaftserklärung verlas Pfarrer Karl-Josef Schurf. Feierlich musikalisch untermalt erfolgte die Unterzeichnung auf dem Altar der Johanneskirche. Bettina Kurbjeweit als Vorsitzende des Presbyteriums und Stellvertreterin Wylka Bütefisch taten dies für die evangelische Gemeinde, Pfarrer Schurf und Ulrich Bischoff als Vorsitzender des Pfarrgemeinderats von katholischer Seite. 

Pfarrer Ivo Masanek hatte den Gottesdienst nur in häuslicher Quarantäne mitfeiern können: „Auch am Computerbildschirm war zu sehen, was für ein eingespieltes Team wir katholischen und evangelischen Geistlichen sind. Durch sehr viele gemeinsame Gottesdienste, Projekte und Treffen ist viel persönliches Vertrauen gewachsen. Auch das trägt unsere gute Zusammenarbeit im Veedel.“

Was folgt? Wie wird die Erklärung mit Leben gefüllt? Nun müssen möglichst viele Gemeindemitglieder, Haupt- und Ehrenamtliche zum angestoßenen Prozess beitragen, Gewohnheiten überprüfen und – falls erforderlich – Veränderungen einfordern. Die Erklärung gilt!

 

Es sind viele Gaben, aber es ist ein Geist. (1. Kor 12,4)

Aus der Ökumenischen Partnerschaftserklärung

„Es gibt bereits vielfältige und gut funktionierende ökumenische Veranstaltungen, Angebote und Initiativen unserer beiden Gemeinden […]. Hierauf aufbauend wollen wir unsere Zusammenarbeit ausweiten und intensivieren. [...] [Es] sollen vor allem neue Gemeindeanliegen, soweit möglich, von Anfang an ökumenisch gedacht und umgesetzt werden. Gleichzeitig sollen auch bestehende Anliegen immer wieder auf eine mögliche Zusammenarbeit hin überprüft werden.“

Beispiele ökumenischer Zusammenarbeit:

·         Gemeinsame Gottesdienste 
·         Veranstaltungen, Arbeitskreise, Projektgruppen zu aktuellen kirchlichen, sozialen und politischen Frage
          stellungen

·         Gemeinsame Stellungnahme zu gesellschaftlichen Themen 
·         Gemeinsame diakonische Angebote für Kinder, Jugendliche, Senioren, Menschen mit Behinderung,
          Geflüchtete, sozial

          benachteiligte oder gefährdete Menschen 
·         Gemeinsame Seelsorge für konfessionsübergreifende Paare und Familien 
·         Gemeinsame Feste, Feiern, Kirchenmusik
·         Information der eigenen Gemeinde über Angebote der Partnergemeinde 
·         Einladung der Partnergemeinde zu Veranstaltungen und Angeboten

 

Positive Resonanz 

„Es passte alles!“, so Hans Gasper, einer der Leiter des Ökumenischen Gesprächskreises. „Bei der Musik überzeugte der Wechsel zwischen dem schönen a capella Gesang und dem Spiel der Johannesbläser, nicht zu vergessen das fulminante Orgelsolo von Marius Horstschäfer am Ende. Der Text der Partnerschaftserklärung macht einen überzeugend guten und soliden Eindruck.“ Zu wünschen ist, dass sich diese Strahlkraft des ökumenischen Gemeindelebens weiter verstärkt.

Online-Premiere

Trotz vielfältiger Parallelen zu den Vorjahren war dann doch alles etwas anders. Wegen Corona fand der Neujahrsgottesdienst diesmal nicht wie geplant in der Johanneskirche statt, sondern wurde – in hervorragender Qualität – per Livestream übertragen. Für Menschen, die nicht über das Internet dabei sein konnten, standen nach Voranmeldung unter Wahrung der Hygienevorschriften einige Plätze in der Johanneskirche live und in St. Nikolaus per Übertragung zur Verfügung. Der traditionelle Empfang nach dem Gottesdienst mit Begegnung und Austausch sowie Speis und Trank musste leider ausfallen. Dennoch ließ sich dank digitaler Technik eine große Anzahl Interessierter erreichen – vielleicht eine Möglichkeit, um künftig ein noch breiteres Publikum anzusprechen und denjenigen eine Teilnahme zu ermöglichen, die nicht vor Ort sein können.