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Unauffällig in der Gemeinde:Wenn der Pfarrbriefbote klingelt

Die Pfarrbriefverteiler
Konrad und Oskar Wilms sind Pfarrbriefverteiler
Datum:
10. Okt. 2019
Von:
Katja Fischborn

Wenn Sie diesen Artikel lesen, ist es schon passiert: Die Pfarrbriefverteiler waren in Ihrer Straße, an Ihrem Haus, haben vielleicht just bei Ihnen geklingelt und hoffentlich haben Sie ihnen geöffnet, sodass sie in den Flur kamen und Ihnen das Heft in den Briefkasten werfen konnten. In den Tagen nach dem Druck der neuen Ausgabe sind in Sülz und Klettenberg rund 50 Jungen und Mädchen unterwegs, um die immerhin 13.000 Exemplare an alle katholischen Haushalte zu verteilen. Sie sind vor allem nachmittags oder am Wochenende im Einsatz, weil da die Chancen am größten sind, dass jemand den Türsummer betätigt, erzählen Konrad und Oskar Wilms. Die Brüder, 16 und 13 Jahre alt, verteilen seit knapp zwei Jahren den Pfarrbrief in der gesamten Sülzburgstraße.

Dafür brauchen sie jedes Mal ein paar Nachmittage – denn wenn niemand aufmacht, müssen sie wiederkommen. 15 Cent gibt es pro Heft, macht bei den beiden bei 500 Exemplaren 75 Euro. „Wir sparen das Geld“, sagen sie. Konrad will es fürs Skifahren ausgeben, Oskar sich vielleicht mal ein Mofa kaufen. Beide sind nicht nur Messdiener in St. Bruno, sondern auch begeisterte Fußballer und brauchen für die nötige Ausstattung ab und zu etwas extra. Sie gehen systematisch an ihre verantwortungsvolle Aufgabe heran: Ein alter Kinder-Fahrradanhänger dient ihnen als Transportmittel. „Der hält bis 25 Kilo aus“, erklärt Konrad. Dass so viel Papier nämlich sehr schwer sein kann, mussten beide schon erfahren. Bei einer der ersten Verteilaktionen liehen sie sich den Einkaufstrolley der Nachbarin. Doch kaum zehn Minuten unterwegs, brach die überlastete Achse des Gefährts. „Wir mussten das Teil bis nach Hause tragen“, erinnert sich Oskar. Die Nachbarin war zum Glück nicht sauer.

Mittlerweile sind sie ein gut eingespieltes Team: Einer kontrolliert die Adresslisten und zählt entsprechend die Hefte ab, der andere klingelt und steckt diese in die Briefkästen. Anfangs mussten sie sich ihre Wege in die Hinterhöfe erst suchen. Erklären müssen sie sich allerdings auch heute manchmal noch. „Manche halten den Pfarrbrief für Werbung und wollen ihn nicht“, sagt Oskar. Aber es passieren auch nette Sachen: Als Konrad mal seinen Kuli verlor, bekam er einen als Ersatz geschenkt. Schon kleine Gesten wissen die fleißigen Verteiler zu schätzen.