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„Wir zeigen Flagge” 

Sie hängt
Datum:
28. März 2021
Von:
Julia Greipl

Seelsorger unserer Gemeinde wollen weiterhin homosexuelle Paare segnen, auch gegen die Weisung aus dem Vatikan.

Hanno Sprissler bereitet die Fahne vor

"Im Johannesevangelium steht, dass Gott Liebe ist. Mit gutem Gewissen kann ich daher auf gar keinen Fall zwei Menschen, die sich aufrichtig lieben, verwehren, gute Wünsche mit auf den Weg zu bekommen - und das heißt ja schließlich: bene dicere, also segnen", sagt Diakon Hanno Sprissler. In der aktuellen Diskussion werde häufig Segen mit dem Sakrament verwechselt, eine Gefahr die der Vatikan zur Begründung seines Neins heranzieht. Das Sakrament der Ehe jedoch spenden die Eheleute einander, der Seelsorger bestätigt nur die geschlossene Ehe. „Ich glaube, dass wir den Menschen durchaus zutrauen dürfen, das unterscheiden zu können“, ist sich Sprissler sicher.

Regenbogenfahne

Im Seelsorgeteam wurde die Aktion besprochen, dann hissten Sprissler und Pfarrgemeinderatsmitglied Kurt Gerhardt nach mehrheitlicher Zustimmung am 20. März, nur wenige Tage nach der Weisung aus Rom, die Regenbogenfahne am Kirchturm von St. Nikolaus. Die Fahne wurde kurzfristig mit Hilfe der „Ökumenischen Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche“ (HUK) organisiert.

Worum geht es?

Die Anfrage ("ad dubium"), ob die Kirche die Vollmacht habe, Verbindungen von Personen gleichen Geschlechtes zu segnen, hat die Kongregation für die Glaubenslehre am 15. März mit einem klaren "Nein" beantwortet. In der Begründung wird insbesondere auf die Verwechslungsgefahr mit dem Sakrament der Ehe hingewiesen.

Über tausend Priester, Diakone und pastorale Mitarbeiter haben sich offen gegen die Anweisung aus Rom ausgesprochen. In den Bistümern Aachen und Münster forderten Gremien sogar die Bischöfe zur Absage der römischen Anordnung auf.

Zu diesem Thema haben uns auch Leserbriefe erreicht. Diese finden Sie hier in der Rubrik Leserbriefe