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Warum bin ich … griechisch-orthodox?:Yusuf Keseroglu, Änderungsschneider in Sülz

"Der christliche Glaube ist mir in die Wiege gelegt worden.
Yusuf Keseroglu
Datum:
12. März 2021
Von:
Julia Greipl

Auch heute, als erwachsener Mann, stehe ich für die christlichen Grundwerte ein. Ich bin Christ, aus Überzeugung. Geboren und aufgewachsen bin ich in der Türkei, hier gelten wir Christen als Minderheit. Wenn ich nach meiner Herkunft gefragt werde, ernte ich nicht selten fragende und stutzende Blicke. Denn um zu erklären, woher ich komme, reicht nicht ein einfacher Satz aus.

Geboren in der Türkei, die Muttersprache arabisch, der Glaube griechisch-orthodox. Auf den ersten Blick scheint das keine gewöhnliche Kombination zu sein, für mich jedoch so selbstverständlich, das bin ich. Schaut man tief in die Kirchengeschichte, werden viele verwundert sein, dass in der heutigen Türkei die Anfänge des Christentums liegen. Erstmalig wurden die Jünger Christi in Antiochia, dem heutigen Antakya, als Christen bezeichnet. Das steht nirgendwo anders als in der Apostelgeschichte. Antakya mag für viele eine kleine unbedeutende Stadt sein, für mich ist sie das keineswegs, nicht nur historisch betrachtet. Es macht mich stolz, in dem Ort aufgewachsen zu sein, in dem einst die Heiligen Petrus und Paulus gepredigt und missioniert haben. Für mich bilden der Glaube, gar Jesus selbst und die orthodoxe Kirche eine Einheit.

Es erfüllt mich mit einer tiefen Sicherheit zu wissen, dass das Werk Jesus Christus, einst angefangen vor 2000 Jahren, noch bis heute in der Kirche besteht. Das ist der Grund, warum ich den Glauben an meine Kirche, die ihren Ursprung, ihre Wurzeln in Jesus hat, nie verloren habe. Wir leben in einer Zeit, wo wir alles im Überfluss haben, wir konsumieren mehr als notwendig, wir besitzen mehr, als wir brauchen. In diesem ganzen Ungleichgewicht ist es nicht verwunderlich, dass die Menschlichkeit untereinander verloren geht. Für mich ist es wichtig, trotz allem bodenständig zu bleiben und christliche, traditionelle Werte nicht zu verlieren. Das ist der Grund, warum ich auch heute in Deutschland Mitglied der orthodoxen Gemeinde des Heiligen Georg bin. Mir gibt die Kirche Halt, Geborgenheit und Heimat wieder. In dieser schnelllebigen Zeit, in einer Zeit, wo morgen nicht mehr ist, was heute war, ist mein Halt die Kirche. Zu wissen, dass sich gewisse Dinge nicht verändern werden, gibt mit Sicherheit, Jesus ist und bleibt unsere Rettung."