Ausgabe 35 :... Kurz nachgedacht
Ende August gab es im Brunosaal ein Podiumsgespräch zur Kommunalwahl. Alle Fraktionen des Stadtrats waren dazu eingeladen – außer der AFD. Als ich das erfuhr, bin ich gegangen.
Ich bin ein Anhänger der freiheitlichen Demokratie, und eine Veranstaltung, die deren Regeln nicht achtet, wollte ich nicht unterstützen. Zu den Regeln gehört, Meinungen zuzulassen, die meiner eigenen völlig widersprechen – soweit sie nicht gegen Gesetze verstoßen.
Die Kölner Ratsmitglieder der AFD sind demokratisch gewählt worden. Gravierende Gesetzesverstöße sind mir nicht bekannt.
Ich käme nicht auf den Gedanken, die AFD zu wählen, schon weil ich zum Beispiel ihre Vorstellungen zur Europäischen Einigung für verantwortungslos halte. Statt sie zu verbieten, finde ich aber richtiger, Verirrungen mit Argumenten zu begegnen, auch wenn es mühsamer ist.
Ein Argument für den Ausschluss der AFD von einer solchen Veranstaltung ist, dass man ihr keine Bühne bieten will. Aber dabei wird übersehen, dass der Auftritt der Partei ja schaden kann, weil ihr Mitglied auf dem Podium eine schlechte Figur macht – was wesentlich an den Argumenten der anderen liegt. Ausgrenzen und Ausweichen ist jedenfalls kein guter Stil, schon gar nicht bei Christen.
Das Ausgrenzen anderer kommt übrigens gern im Gewande der Tugendhaftigkeit daher. Auf diesen Leim sollte man nicht gehen.