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Die Rumäninnen vor dem Bio-Supermarkt

Bestimmt jeder im Veedel kennt die beiden Frauen, die seit Jahren nahezu täglich vor einem Bio-Supermarkt auf der Berrenrather Straße und dem Seiteneingang von Rewe stehen und Passanten um Geld bitten. Dabei bleiben sie immer in Sichtweite voneinander, und das aus gutem Grund, denn sie sind verwandt: die 37-jährige Dafina-Filomena Florea mit ihrer 20-jährigen Tochter Jasmina-Gabriela.
Rumaeninnen - Mutter und Tochter
Datum:
10. Feb. 2018
Von:
Hanno Sprissler

Die beiden wohnten bis Dezember 2017 zunächst bei Bekannten in Kalk. Dann mussten sie die Wohnung verlassen. Bevor sie in eine neue, feste Bleibe ziehen konnten, lebten sie mehrere Wochen „im Park“ unter freiem Himmel. Wir haben die beiden nach ihrer Geschichte gefragt und ihnen Hilfe angeboten.

In ihrer rumänischen Heimat hielt sie nichts: Dafina Florena ist von ihrem Mann in Rumänien aus der Wohnung geworfen worden. Sie lebt getrennt von ihm. In ihrem Heimatort Vulturesti, knapp 200 Kilometer westlich von Bukarest, wartet noch ihr Sohn Gheorge-Beniamin. Gheorge hat eine Knochenkrankheit, wegen der er regelmäßig ins Krankenhaus muss. Er lebt mit weiteren Familienangehörigen in einer kleinen Wohnung bei seiner Großmutter. Die beiden Frauen sind im Dezember 2017 wieder nach Rumänien gefahren, um mit ihrem erbettelten Geld die Behandlung des Sohnes zu finanzieren.

Im März kamen sie zusammen mit dem 17jährigen zurück und hoffen nun auf eine gemeinsame Zukunft in Deutschland. Die Integration ist nicht einfach, denn keiner aus der Familie spricht Deutsch. Gleichwohl möchten sie alle gerne Deutsch lernen, denn auch den dreien ist klar: Nur über die Sprache ist Integration möglich. Für unseren Erstkontakt hat die gebürtige Rumänin und Inhaberin des Cafés Goetz aus der Sülzburgstraße übersetzt. Frau Goetz wird auch weiterhin ehrenamtlich dolmetschen, bis die Familie ausreichende Sprachkenntnisse hat.

Geplant ist, dass die drei einen Sprachkurs des Katholischen Bildungswerkes belegen, der im April startet. Die Hoffnung der Familie ist, dadurch besser eine Arbeit oder eine Ausbildung zu finden. Dabei ist ihnen völlig egal, was. Leider hat keiner von ihnen eine Berufsausbildung, nur schulisches Wissen: Die Mutter Dafina Florena war bis zur zehnten Klasse auf der Schule, ihre Tochter Jasmina bis zur achten. Frau Florena und ihre beiden Kinder haben als Starthilfe schon einige Gebiete übernommen, in denen sie den Ihnen vorliegenden Pfarrbrief austragen.