Warum bin ich … freikirchlich?:Marco Maier, Pastor der Evangelischen freien Gemeinde Kölner Stadtmission in Sülz
Erstens: Gott hat mich zu dem gemacht, was ich bin. Nicht ich habe Gott gefunden, sondern er fand mich (Jesus beschreibt diese Wahrheit z. B. im Gleichnis vom verlorenen Schaf in Lukas 15). Zweitens: Meine Geschichte hat mich zu dem gemacht, was ich bin und drittens: Ich habe mich entschieden, das zu sein, was ich bin.
Ich bin überzeugt, dass diese drei Antworten sich nicht widersprechen, sondern nur drei unterschiedliche Perspektiven auf meinen Glauben darstellen.Ich bin nicht in meine Kirche (Gemeinde) und auch nicht in meinen Glauben hineingeboren worden. Ich bin zwar als Kind evangelisch getauft worden, jedoch spielten der Glaube und der Kirchenbesuch in meiner Kindheit keine Rolle. Dies änderte sich mit dem Besuch eines Sommerzeltlagers des evangelischen Jugendwerks in Süddeutschland mit 14 Jahren. Dies war ein Geschenk zu meiner Konfirmation, die für mich nicht mehr als Tradition war, etwas, das man einfach machte. Erst in dem Zeltlager lernte ich Christen kennen, die ihren Glauben ernst nahmen und der ihr Leben, ihren Alltag bestimmte. Ich betete: „Wenn es Dich gibt Jesus, dann lass mich dich kennenlernen.“ Zu Hause begann ich nun täglich meine Bibel zu lesen und sonn-tags den Gottesdienst zu besuchen. Auf diese Weise wuchsen mein Glaube und auch meine Überzeugungen. Diese wurden aber auch herausgefordert, z.B. durch einen Besuch der Zeugen Jehovas. Ist Jesus nun Gott oder nicht? Ich wollte die Wahrheit wissen und egal, wo sie zu finden war, den Weg wollte ich einschlagen. Die Antwort wollte ich nicht von Menschen, sondern von Gott und ich bekam sie durch meine Bibellektüre. Nach Schule und Zivildienst studierte ich Elektrotechnik und lernte in dieser Zeit meine erste Freikirche, eine Pfingstkirche kennen. Dort begriff ich, dass die Bibel nicht Gottes Wort enthält, sondern Gottes Wort ist (Paulus an die Thessalonischer 1Thess 2,13 „Und auch deswegen danken wir Gott unaufhörlich, dass ihr die Botschaft, die wir euch brachten, als Wort Gottes aufgenommen habt – nicht als Menschenwort, sondern als Wort Gottes, das sie tatsächlich ist! Und als solches erweist sie sich auch wirksam unter euch, die ihr dieser Botschaft glaubt.“) Als eine erste praktische Konsequenz beschäftigte ich mich mit der Taufe, trat aus der Kirche aus und ließ mich auf mein Bekenntnis hin in einem See taufen (auch in der Evangelischen Freien Gemeinde Kölner Stadtmission praktizieren wir ausschließlich die Glaubens- oder Bekenntnistaufe). Als Diplom-Ingenieur komme ich ja von der Naturwissenschaft, weshalb ich nicht nur an subjektiven Erfahrun-gen, sondern vor allem an der objektiven Wahrheit interessiert bin. Ich bin nach wie vor überzeugt, dass es diese absolute Wahrheit gibt, die für alle Menschen gilt, wie z.B. die Mathematik oder eben Jesus (vgl. Johannes 14,6: „Jesus antwortete: »Ich bin der Weg, ich bin die Wahrheit und das Leben. Einen anderen Weg zum Vater gibt es nicht.“). Beim Glauben kommt man mit Ingeni-eurs-Mathematik natürlich nicht weiter. Deshalb habe ich nach drei Jahren Berufstätigkeit in der Forschung nochmal studiert und mein Hobby – Theologie – zum Beruf gemacht. An der der Freien Theologischen Hochschule habe ich meinen Master gemacht und dazu Griechisch und Hebräisch gelernt, und mich mit Hermeneutik, Exegese, Geschichte und vielem mehr. beschäftigt. Einige meiner Überzeugungen habe ich in dieser Zeit nochmals revidieren müssen und so meinen Glauben auf ein solides Fundament gestellt. Ich bin überzeugt, dass die Bibel Gottes inspiriertes und daher unfehlbares Wort Gottes ist. Sie ist die höchste Autorität in allen Fragen des Glaubens und Lebens. Die Auslegung von Gottes Wort ist mir und uns in der Evangelischen Freien Gemeinde Kölner Stadtmission deshalb auch ca. eine halbe Stunde unseres Gottesdienstes Wert. Mit meinem evangelischen Glauben und meinen reformatorischen Überzeugungen habe ich im Gemeinde-verband der Evangelischen Gesellschaft für Deutschland für den ich seit 2007 in Köln als Pastor arbeite, ein passenden Arbeitgeber und geistliches Zuhause gefunden."