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Warum bin ich … buddhistisch?:Christoph Korte gehört der Glaubensrichtung des Nichiren-Buddhismus an.

Seit seiner Jugend interessiert er sich für japanische Kultur und Geschichte und für asiatische Kampfkunst.
Christoph Korte
Datum:
12. März 2021
Von:
Julia Greipl

„Ich habe mich intensiv mit anderen Religionen beschäftigt. Die Idee eines einzigen Gottes, wie im Christentum, Judentum oder im Islam, der alles kann und darf – der allmächtig ist - liegt außerhalb meines persönlichen Vorstellungsvermögens. Das Dogma, festgeschriebene Allmacht nicht in Frage stellen zu dürfen, widerstrebt mir. Die kriegerischen, unfriedlichen Auswirkungen, zu denen es im Laufe der Geschichte bis heute immer wieder zwischen den Religionen kommt, laufen meiner Überzeugung zuwider. Generell stehe ich allen Glaubensrichtungen offen und tolerant gegenüber. Aber ich wünsche mir, dass die verschiedenen Religionen friedfertig nebeneinander existieren.

Bewusst wurde mir das auf einer Reise durch Sri Lanka. Dort fand ich in einer Straße Gebetsstätten vier unterschiedlichster Religionen und alle Gläubigen lebten im Alltag in Frieden zusammen. Man hat alles in sich selbst - man muss es nur finden!

Dieser Gedanke möglicher Erleuchtung im irdischen Leben stellt eine Kernaussage des Nichiren-Buddhismus dar. Das Symbol für diese Haltung ist die Lotosblume, die im schlammigen Sumpf verwurzelt ist und trotzdem eine reine, schön leuchtende Blüte hervorbringt. Dieses Bild ist übertragbar auf den Menschen, der unter Schwierigkeiten seinen Lebensweg geht, mit dem Ziel, eine mitfühlende und freie Geisteshaltung zu erlangen. Dabei kann es zu Rückschritten kommen, die anders als im indisch begründeten Zen-Buddhismus, nicht ihre Lösung in einer möglichen Wiedergeburt finden. Jeden Morgen aufzustehen und erneut nach Perfektion zu streben, ist der Gedanke, der die eigene Erleuchtung ermöglicht. Dabei muss der Mensch auf seinem Weg, der Teil des Ziels ist, immer wieder seine Selbstzweifel überwinden. Dies ist ein ewiger Prozess.

Die Nichiren-Buddhisten gehen davon aus, im Inneren über alle nötigen Voraussetzungen zu verfügen, so dass es keiner äußeren Einflüsse bedarf. Ein wichtiger Grundsatz des Buddhismus lautet, dass alle Menschen gleich sind. Jeder Mensch verdient Respekt und Hilfe, wenn er sie benötigt. Ich habe einige Zeit im Sicherheitsdienst in Kölner Flüchtlingsheimen gearbeitet. Dabei erlebte ich Menschen, die auf ein besseres Leben hoffen, dankbar sind und sich integrieren. Ebenso erlebte ich aber gewaltsame Auseinandersetzungen und den Missbrauch des deutschen Sozialstaates.

Die Politik, die Gesellschaft und die Religionsgemeinschaften haben noch einige Aufgaben zu lösen. Ich habe viel zu viel im Jetzt zu tun, als mich zu fragen: Was kommt nach dem Tod? Im Hier und Jetzt zu leben, das ist meine Aufgabe. Und für die Menschen helfend da zu sein, die ich liebe.“