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Veedelsstimmen zu Corona:Sonja Knoche, 38 Jahre, aus Klettenberg

Sonja Knoche
Datum:
4. März 2021
Von:
Katja Fischborn

Sonja Knoche hat zwei Jobs: Sie arbeitet Vollzeit als 24-Stunden-Assistentin einer Frau, die im Rollstuhl sitzt. Das ermöglicht es ihr, außerdem als freie Redakteurin und Producerin für Dokumentationen eigene Projekte zu verwirklichen. Auch aus persönlichen Erfahrungen heraus wollte sie im vergangenen Jahr einen Film über das schwierige Gleichgewicht von Nähe und Distanz in eben diesen Pflegebeziehungen drehen. Doch da viele der Auftraggeber oder auch „Assistenznehmer“ Risikopatienten sind, war das nicht möglich. „Da habe ich mir gedacht, dann mache ich eben ein Buch daraus“, erklärt Sonja Knoche. „Man hat mir schon öfter gesagt, ich könne schön schreiben.“

Mit 16 Personen, sowohl Assistenznehmenden als auch Assistierenden, hat sie Telefoninterviews geführt. Das gesammelte Material fügt sie jetzt zu einem Buch zusammen, das mit Unterstützung eines Vereins bald sowohl als eBook als auch als Taschenbuch erhältlich sein soll. Corona ist übrigens kein Thema dabei, denn es geht ihr um die emotionale Nähe, die in diesen besonderen Beziehungen entstehen kann, die aber nicht zu weit gehen darf. „Es soll auch ein Leitfaden für die Branche sein, für beide Seiten, um zu wissen, was noch okay ist – und was nicht.“ Außerdem habe sie den Lockdown dafür genutzt, um kochen zu lernen. „Und das kann ich jetzt richtig gut!“, freut sie sich.